31 August 2005

Introtage an der SNU

Liebe Leser,

heute will ich Euch von den Introtagen an der SNU berichten. Haben wir an der CBS unseren Tauschis zwei Wochen geboten, sind es hier lediglich zwei Tage, doch auch die waren ereignisreich.

Tag 1
Nach einer offiziellen Begruessung und der obligatorischen Vorstellungsrunde gab's erst spannende Informationen ueber die Uni. Als das ueberstanden war, stand fuer uns ein Bus bereit (!), der uns zum Computerzentrum fuhr. Ein Fussweg von weniger als zehn Minuten. Derselbe Bus wartete dann auch brav, um uns wieder zurueckzufahren. Dann ging's zum Essen. O, was haette ich fuer ein Schnitzel gegeben. Die Tische waren etwa 30cm hoch, und man musste sich im Schneidersitz davor hocken. Gelenkig wie ich bin, habe ich den ganzen Abend Schmerzen gelitten. Wie kann man so sitzen??

hmmm... Der naechste Schock - Staebchen! Immerhin waren sie aus Metall und sahen cool aus, aber ich finde immer noch, dass Messer und Gabel diesen Dingern in allem haushoch ueberlegen sind.
Das Essen selbst bestand aus mindestens zehn Beilagen und Fisch. Es schmeckte auch alles entweder nach Fisch oder Sesam. Graeten isst der gemeine Koreaner anscheinend mit. Netter wurde es erst im Anschluss in der Kneipe nebenan, wo sich Norweger, Finnen, Franzosen, Marokkanerinnen, Daenen und Deutsche lustig mit Hite-Bier vergnuegten.


Tag 2
...also heute. Ein Reisebus voller Auslaender fuhr zur Meldebehoerde zum Registrieren. Nach etwa vier Stunden war es ueberstanden. War kein Spass, aber musste wohl so sein. Im Anschluss, also gegen 14 Uhr, waren natuerlich alle hungrig. Und wo ging's hin? Richtig. niedriger Tisch, keine Gabel usw. In der Suppe schwammen komplette Fische. Mit allem und tot. Elend. Ich will Schnitzel!! Schliesslich ging's noch auf Einkaufstour. Und morgen krieg' ich hoffentlich ein Mobiltelefon. Und eines Tages vielleicht sogar Internet. Fazit bisher: Das Essen ist grausam, aber die Leute, Koreaner wie Austauschler, sind absolut hilfsbereit, freundlich und nett. Ein guter Start! Und ausserdem gibt's ja Pizza Hut. Die sind so cool, die haben sogar Eiswuerfel im Urinal!

Sonstige Beobachtungen
1. Koreaner sind handlich und leicht. Man vergleiche das Schild im Aufzug mit dem deutschen Pendant (Die 9 ist natuerlich die Personenzahl).




2. Einkaufen ist schwierig, wenn man keine gemeinsame Sprache hat. Anbei ein Zeugnis meines Versuches, eine Bettdecke zu kaufen.


Ich brauche jetzt Fleisch.

Peter

29 August 2005

Es wurde Abend, es wurde Morgen...

Auf zur Uni!
Heute ist also mein erster Tag ohne schlimmen Jetlag. Gegen fuenf bin ich aufgestanden und hab erstmal gespuelt. Spaeter ging's dann zur Uni, und das war gar nicht so einfach. Den Busbahnhof zu finden war noch das Geringste. Den richtigen Bus und dann noch die richtige Haltestelle zu finden war da schon schwieriger. Vor allem, wenn alle Schilder aussehen wie 이 게시물에 새 코멘트 허용. Doch schliesslich war ich da - Seoul National University! Wenn ich in der Wohnung wieder Internet hab, gibt's auch ein paar Fotos. Der Campus ist einfach riesengross, umringt von bewaldeten Bergen und durchzogen von sehr huebschen Parks. Nachdem ich beim Essen mit einem chinesischen Doktoranden die Taiwanfrage diskutiert hatte, stattete ich noch dem Office of International Affairs einen Besuch ab.

Hmmm... das muss irgendwo in Kwanak-gu gewesen sein.
Weil mein daenischer Nachbar Kristian heute ankommen sollte, wollte ich gegen 12:30 zu Hause sein. Und so gut ich den Hinweg gemeistert hatte, so ratlos war ich auf dem Rueckweg. Ich haette mir den Namen meiner Haltestelle abmalen sollen. Ich haette mir wenigstens die Busnummer merken koennen. Aber zumindest hatte ich einen Zettel mit meiner Adresse. Also fing ich an, Leute zu fragen. Die ersten vier winkten nur ab, weil sie kein Englisch konnten. Der fuenfte konnte. Nachdem er mir geraten hatte, ein Taxi zu nehmen (billig, am Ende knapp 2,50 Euro), kamen wir ins Gespraech, und es stellte sich heraus, dass er quasi akzentfrei Deutsch konnte, weil er mal in Mainz gewohnt hat. Vielleicht gehen wir mal einen trinken.
Frohen Mutes winkte ich also ein Taxi heran. Beim Blick auf meinen Zettel gab der Fahrer allerdings nur komische Laute von sich und fuhr weiter.
Also musste noch ein Taxi her - und schon wieder ein muerrischer Blick und Kopfschuetteln! Doch so schnell konnte ich nicht aufgeben, insbesondere weil ich bei Kristians Ankunft da sein musste. Also noch ein Taxi. Der Fahrer fuhr immerhin mit mir los, musste aber zwischendurch in einen Laden nach dem Weg fragen gehen. Doch immerhin war ich "daheim".

Der Nachbar
Da war er also, der Daene mit seinem Buddy. Wie sich herausstellte, hatte unsere Vermieterin nun doch kein Zimmer fuer ihn (erst ab morgen), und die Lufthansa hatte sein Gepaeck verschlampt. Er wird nun die Nacht bei seinem Buddy verbringen, der selbst mit zwei anderen ein Schlafzimmer teilt. Wird schon...


Mehr Abenteuer in Kuerze.

Viele Gruesse,

Peter

28 August 2005

자러 갈 시간이다 (falls Euer Browser das nicht anzeigt: Ja Ro Gal Shi Gan Yi Da)

...das heißt nämlich soviel wie "ab in die Heia", und da geht's auch bald hin.
Doch alles der Reihe nach.

Die Reise
Ganz so lässig wie gestern war ich dann am Samstagmorgen doch nicht mehr, als es dann richtig ernst wurde. Mit den Eltern samt Oma und Opa ging's nach Frankfurt, von dort weiter nach Paris.

Nach langem Fußmarsch und zwei Busfahrten sowie einem absolut zufälligen Zusammentreffen mit der guten Lotte aus meiner dänischen Klasse war ich dann endlich an der Boeing 777 angelangt. Der Flug war schon verflixt lang (9.000 Kilometer), und als wir dann vor der koreanischen Halbinsel zum Landeanflug ansetzten, wollte die Wolkendecke gar nicht mehr aufhören. Es schien, als sei ganz Korea einfach zugenebelt. Doch nix mit 29 Grad?

Der Buddy
Mein lieber Buddy, der gute Hyoung-jun Cho, erwartete mich schon am Flughafen und verbrachte zunächst noch eineinhalb Stunden im Bus mit mir. In der Wohnung angekommen, wurde ich zunächst der etwa 60jährigen Vermieterin vorgestellt, die uns hereinbat. Während wir auf dem Sofa saßen, hockte sie sich auf den Fußboden. Soweit die Rollenverteilung. Gelernt habe ich außerdem, dass man immer gleich hinter der Haustür die Schuhe auszieht.

Die "Wohnung"
Sehr klein, aber ganz nett. Allerdings ziemlich teuer. Leider musste ich feststellen, dass ich Teller, Töpfe, Pfannen, Besteck, Waschpulver, Bettdecke usw. selbst besorgen muss. Und Toilettenpapier natürlich. Das Bad und die Dusche sind ein und dasselbe. Man duscht sozusagen das gesamte Bad mit. Der Adapterstecker aus dem Fachmarkt war außerdem unnötig - die Steckdosen hier sind genau wie unsere. WLAN von Unbekannt funktioniert nur mit Unterbrechungen, aber immerhin.

The Quest for the Holy Klopapier
Es gibt Zeiten im Leben eines Mannes, da muss das Air-France-Essen einfach raus. Also hab ich mich im schönen Gwanak-Gu auf die Suche nach einem Klopapiergeschäft gemacht. Dabei kam ich durch eine enge Gasse voller Marktstände. Da gab es Tische mit gelben Streuselhaufen (?), alte Männer, die irgendwas undefinierbares mit alt aussehenden Türschlössern machten, mir nicht näher bekannte warme Gerichte und vor allem Fischstände. Da kann man sich aus dem Aquarium seinen Lieblingfisch aussuchen. Es roch auch sehr fischig.
Nach einiger Zeit kam ich schließlich zu einer Art Kwik-E-Mart, wo ich dann besagtes Papier und Raumduft für den muffeligen Kleiderschrank kaufte.
Später gibt's noch nen Topf und ne Pfanne. Doch jetzt erstmal ein Nickerchen...

Peter

26 August 2005

Wer kennt noch den Titelsong der Mini Playback Show?

Marijke AmadoGenau, richtig! Lampenfieber weg, der Puls schlägt ganz normal...

Nun, in etwa neun Stunden werden wir zum Flughafen aufbrechen. Vielleicht ist es inzwischen echt schon Gewohnheitssache, aber ich bin zurzeit noch die Ruhe selbst. Die Koffer sind gepackt, ich weiß, dass die Wohnung ein Bad hat (jippie!), und abgeholt werde ich vor Ort von Hyoung-jun Cho, meinem freundlichen Buddy. Also kein Grund zur Beunruhigung.
Nur Abschiede sind eben immer doof...

Ansonsten gibt's bis auf einen toten Igel im Garten keine neuen Vorkommnisse. Aber ihr könnt drauf wetten, dass es bald gaanz viele spannende Neuigkeiten gibt. Lassen wir uns überraschen!


Euer Peter

24 August 2005

Juhu, ich bin hip!

Liebe Leser,

auf massiven Druck meiner lieben Ex-Kollegen bei Deutschlands bestem bankenunabhängigen Finanzportal hat es mich nun also auch erwischt - ich blogge! Und damit das auch so bleibt, bitte ich um eifriges Kommentieren!
Nach zwei Jahren Dänemark und einem sehr coolen Sommer in Köln hat es mich für eine Woche ins Saarland verschlagen, wo ich noch einmal durchatme für den eigentlichen Grund für dieses Tagebüchlein - mein Semester in Korea!

Um das Thema auch in seiner glanzvollen Gesamtheit darstellen zu können, hier eine sehr kurze Zusammenfassung - was bisher geschah:

Vor vielen Monaten nahte langsam die Bewerbungsfrist für ein Auslandssemester über meine geliebte CBS. Nun, dachte ich, USA hatte ich schon, Europa ist auch nix Neues mehr, also mal was ganz anderes; und schwupps, hatte ich Seoul, Korea im Kopf. Der Rest ist Geschichte - ich bekam den Platz, und jetzt wird's langsam ernst. Nachdem die dortige Uni mir weniger als zwei Wochen vor Abreise indirekt mitteilte, dass ich keinen Wohnheimplatz bekommen habe, ging ein hektisches Suchen los, das sich seit gestern erledigt hat. Ich habe ein Zimmer! Allerdings weiß ich noch nichts über Küche und Bad (sowohl Beschaffenheit als auch Vorhandensein). Das wird sicher ein Spaß!

Am Samstag in der Früh geht's übrigens los. Danach gibt's dann mehr von mir.

Viele Grüße,

Peter