09 August 2007

Ich lebe noch!


Das hättest Du wohl nicht erwartet, dass hier nochmal was kommt?
Ich auch nicht, liebe Leserin, lieber Leser, und es war auch ein sehr spontaner Entschluss.

Die Ereignisse sind natürlich nicht stehen geblieben seit jenem Dezember 2005. Vielmehr ist einiges passiert. Kristian der Däne zum Beispiel hat immer noch sein koreanisches Schnuckiputz. Sie landet morgen in Kopenhagen und wird ein Semester in Malmö studieren. Wie wundervoll bizarr! Mit Kristian war ich dann auch unlängst im Kino, um mir einen - natürlich koreanischen - Monsterfilm namens "The Host" anzuschauen. Wie Du siehst, ist noch ein Rest Koreabegeisterung in mir, allerdings nicht genug, um den Originaltitel nachzuschlagen.

Auch die Wahl unserer Elektrogeräte kann kaum Zufall sein, wenn Kristians Fernseher von Samsung und mein Staubsauger von LG sind.

Mit Louise traf ich mich ebenfalls vor ein paar Wochen zum moderaten Biergenuss. Einer ihrer Kollegen war anscheinend ein großer Verehrer des leider stillgelegten Projekts Chicken and Beer.

Katri, das Superweib, heißt jetzt wie ein früherer amerikanischer Präsident. Verheiratet und so. Kamma nix machen.

Auch Mikko war zwischendurch zu Besuch, zeitgleich mit Kristian, dem guten Norweger.

Und auch wenn mir meine schönen Metallstäbchen abhanden gekommen sind, hab ich immer noch die weniger schönen im Gebrauch. Und auch mein Hangul schnurrt noch wie ein junges Kätzchen!

Was aus mir geworden ist? Ich bin wieder im schönen Dänemark. Immer noch nicht fertig mit der Masterarbeit. Es wurde weder was mit Aldi noch was mit Zertifikaten, sondern was mit relativer Unternehmensbewertung. Bin bei 90%, das aber schon recht lange. Schliesslich arbeite ich auch Vollzeit als aufstrebender M&A-Berater.

Hmm, was noch?

Der Blog hat immer noch 10-15 Besucher im Monat. Die teilen sich auf auf Suchmaschinenbots und Leute, die Google nach dem Titelsong der Mini-Playback-Show befragen. Wenn ihr also Klicks generieren wollt auf eurer Seite, einfach mal Marijke als Suchwort intgrieren!

Vielleicht meld ich mich noch mal, in nem Jahr oder so. Bleib gesund!

Dein Peter

13 Dezember 2005

Abschied (schnief)

Das war's also. Morgen früh geht's zurück in die Heimat, auf zu neuen Abenteuern. Die Vorfreude wird leider überdeckt vom schwierigen Abschied, nicht nur von Land und Uni, sondern in erster Linie von Freunden, die man nie mehr zusammen sehen wird. Man sollte meinen, dass ich mich nach all den Jahren in Dänemark, in denen immer wieder neue Leute kamen und gingen, daran gewöhnt hätte, doch das trifft leider nicht zu.
Natürlich mussten wir den Abschied angemessen würdigen, indem wir ein letztes Mal zusammen feierten. Abschiedspartys sind grundsätzlich die ausgelassensten, und so wurden ein paar interessante Fotos geschossen (fast alle sind auf dieser Seite zu bestaunen). Gegen halb sieben Uhr morgens waren wir zu Hause, der Tag wurde mit Hausaufgaben verbracht. Heute war meine letzte Klausur, und das war's dann.

An dieser Stelle möchte ich ein paar Dankesworte loswerden.
Zunächst an Dich, liebe Leserin, treuer Leser, denn was ist ein Weltstar ohne Fans?
Dann an meine Freunde aus Dänemark, Frankreich, Finnland, Norwegen, Deutschland, Marokko, China und Korea, ohne die der Aufenthalt hier bei weitem nicht so angenehm gewesen wäre.
Schlussendlich an meine Familie zu Hause, die meine Reiselust nun schon seit geraumer Zeit erträgt und unterstützt.

Das war's von hier, annyeong hikaesaeyo, daehan minguk! Annyeong hasaeyo dogil!

Falls Dich das ein oder andere Detail interessiert oder Du mir einfach so schreiben möchtest, hier meine E-Mail-Adresse:

unscharf[AT]web.de

Over and out.

12 Dezember 2005

Noch'n Präsident...

Hallo und willkommen!
Zunächst halte ich eine Entschuldigung für angebracht. Dies war die längste Schreibpause seit meiner langen Reise nach Kimchiland. Und doch, ich sage Euch, das Warten hat sich gelohnt. Doch, echt! Diesmal habe ich nämlich was ganz Besonderes erlebt! Ich habe einen Präsidenten getroffen! Diesmal nicht den amerikanischen, nein. Aber den deutschen! Die Tatsache, dass er nicht mehr Präsident ist, sollte dieses Highlight meines Aufenthaltes keinesfalls schmälern. Hier die Story:


Vor einigen Tagen wurde ich sehr kurzfristig zu einer Diskussionsrunde an der SNU eingeladen. Diese Diskussionsrunde sollte geleitet werden von Dr. Richard von Weizsäcker. Das fand ich ganz famos und erwartete, dass ich irgendwo in der Menge sitze und alten Leuten zuhöre. Doch au contraire! Wir wurden in einen nicht allzu großen Konferenzraum geführt, in den sich kurz darauf vielleicht 40 Leute zwängten, unter ihnen viele Professoren, einige deutsche Austauschstudenten und der Präsident a.D. samt Gattin. Das Thema lautete "Globalization and the Politics of Inclusion", und nach einigen Anlaufschwierigkeiten entwickelte sich eine Frage- und Antwortrunde, die sich mit der EU-Erweiterung, dem Verhältnis China-USA und natürlich der deutschen und koreanischen Wiedervereinigung befasste. Richard von Weizsäcker mag zwar 85 Jahre alt sein, doch sein Auftreten und seine Energie waren die einer deutlich jüngeren Person. Ich war wirklich beeindruckt.
Im Anschluss nahm er sich ein paar Minuten Zeit für einen kurzen Plausch mit uns, schüttelte jedem die Hand und musste dann leider schon zum nächsten Termin. Natürlich gab's auch ein Gruppenfoto. Leider ist diese Version etwas unscharf, ich hoffe, dass ich bald eine bessere bekomme.

Viele Grüße,

Peter

05 Dezember 2005

Gefrier-Bier vom Professor

Heute nach der Vorlesung waren wir in Nakseongdae essen. Etwa 30 Studenten, hauptsächlich Chinesen, waren von einem Professor, den ich nicht kannte, eingeladen worden. Das koreanische Barbecue war leckerer als sonst, und auch sämtliche Getränke waren gratis. Der einzige Preis: Beinschmerzen - es gab wieder mal keine Stühle.
Im Anschluss ging's noch in eine Kneipe, wo ebenfalls alles auf des Professors Rechnung ging. Doch auch hier ein Haken - die Gläser waren so stark vorgekühlt, dass das Bier darin gefror (auf dem Foto schön zu sehen). Man müsste wirklich mal eine deutsche Delegation herschicken, die Unterricht in Biereinschenken, Biertemperatur und Bierflaschenöffnen erteilt.
Ansonsten alles rosig. Bis bald,

Peter

01 Dezember 2005

Es weihnachtet. Und wie!

Na, Du, auch wieder da?

Ich hab Dir doch kürzlich von meinem Koreanischkurs erzählt. Der hat zwar inzwischen ein Ende gefunden, weil wir ja bald alle nach Hause fahren, allerdings hat es sich unsere Lehrerin nicht nehmen lassen, uns zum Weihnachtsbasar ihres Frauenvereins einzuladen. Die Damen, meist Gattinnen von Diplomaten und ausländischen Geschäftsleuten, hatten offenbar keine Mühen gescheut, und so waren zwei Etagen des Hilton Convention Centers vollgepackt mit Ständen aus aller Damen Länder. Neben pakistanischen Reisgerichten und russischem Wodka fanden sich auch deutscher Lebkuchen, Glühwein aus Österreich und dänischer Brathering, von dem ich mir gleich eine Dose erwarb. War ja für einen guten Zweck...
In der Verlosung waren meine Skandinavier und ich gut dabei, und auch wenn es wohl seltsam aussah, als ich mit meiner gelben Gewinntüte und einem Blümchen mit leichter Verspätung zur Vorlesung kam, so hat es sich doch gelohnt.

Ansonsten gibt's etwas Unistress. Heute war Präsentation (lief gut), und eine weitere Präsentation sowie zwei Klausuren und eine Hausarbeit stehen noch aus - und das innerhalb von eineinhalb Wochen. Dann bin ich frei, kann die restliche Zeit genießen und bin kurz darauf wieder in der Heimat. Ging schon schnell, oder?

Gerade fährt wieder mein Propagandagemüseverkäufer vorbei. Was es mit dem auf sich hat, verrat ich Dir ein andermal. Was ich allerdings selbst nicht verstehe, ist die Bedeutung eines Verkehrsschilds auf meinem Schulweg. Ich bitte um rege (!!) Nutzung der Kommentarfunktion in diesem Blog, sozusagen als Dank für meine fast viermonatigen Schreibmühen: Was zum Henker will uns dieses Schild sagen? Vorschläge bitte als Kommentar abgeben.


Bis bald,

Peter

26 November 2005

Kleines Foto-Update

Hier ein paar Fotos, die in letzter Zeit entstanden sind. Wie Du siehst, bin ich noch nicht völlig abgemagert. Viel Spaß!




23 November 2005

Der Wahnsinn hat mich erwischt

Guten Morgen!

Es ist 7:17, ich bin eben aus Hongdae heimgekehrt, wo lustiges Beisammensein angesagt war. Um 9 Uhr muss ich an der Uni sein zwecks Vorlesung. Juhu.
Ich muss sagen, so langsam geht mein Verstand den Han-Fluss runter. Bereits gestern Morgen war ich an der Uni, in dem Irrglauben, es sei Donnerstag. Ich bin also vergeblich um 7:30 aufgestanden! Aber im Ernst, man soll mal nicht durcheinander kommen bei meinem Rhythmus. Da ich erfahrungsgemäß nachts am effektivsten arbeite und ich im Moment viel zu tun habe, läuft meine innere Uhr auf deutscher Zeit. So kommt es, dass man auch mal Mittwoch und Donnerstag verwechselt. Einen weiteren Grund vermute ich in einem Erlebnis, das ich gestern (oder doch vorgestern?) hatte - ich ging auf dem Weg zum Gemüsemarkt an einem Bekleidungsgeschäft vorbei, und dort lief laute Musik. Es war - MODERN TALKING!! Und auf dem Rückweg lief - NOCH MEHR MODERN TALKING!!! Da soll einem mal nicht der Realitätssinn verloren gehen.
Als bildlichen Beweis für meinen Wahnsinn verweise ich auf untenstehende Fotografie, die vor weniger als zwei Stunden entstand.

Annyeong,

Peter

PS: Mehr als 2.000 Seitenabrufe! Yeah!

Gyeongju, Busan, Endzeitstimmung

Hallo und willkommen!

Sozusagen als letztes touristisches Aufbäumen war ich am Wochenende mit vier anderen Jungens in Gyeongju und Busan. Gyeongju ist die Hauptstadt des alten Silla-Königreichs (57 v. Chr. bis 935 n. Chr., eines der Drei Königreiche des alten Korea). Außer ein paar brustförmigen Grabstätten und wieder mal einem Tempel gab es allerdings wenig Spektakuläres. Immerhin war der Rückweg vom Tempel durch den noch schön gefärbten Laubwald sehr angenehm, besonders im Kontrast zum miefigen Seoul.

Im Anschluss ging's nach Busan, wo der APEC-Gipfel gerade zu Ende ging. Eine Demonstration sahen wir (leider?) nicht mehr, dafür hat sich immerhin mein Kumpel George für mich Zeit genommen, und wir waren einen trinken. Für das Foto bestand er übrigens darauf, sich auf die Schultern einer alten koreanischen Seidenraupenlarvenverkäuferin zu stellen, damit er größer wirkt. Er ist eben ein wenig eitel.

Busan ist eine Hafenstadt, 3,8 Millionen Einwohner, nicht allzu schön, aber auch nicht schlimm hässlich. Alles in allem kann man mal hinfahren. Schließlich besuchten wir noch eine Technologiemesse, wo das Aktuellste an Flachbildschirmen (102" Plasma, 81" LCD), Mobiltelefonen (digitales Fernsehen auf dem Handy mit zig Programmen für 11 Euro im Monat) und leckeren Messehostessen zu sehen war. Ich durfte außerdem ein Knochentelefon ausprobieren. Der Hörer hat keinen Lautsprecher, sondern einen vibrierenden Knubbel eingebaut. Hält man sich das Teil an einen Knochen (Kiefer, Nase etc.), kann man den Gesprächspartner ganz normal hören.
Nach einer sechseinhalb- stündigen Busfahrt waren wir schließlich wieder in Seoul, und alles war gut.

In wenigen Wochen wird der ganze Spaß dann zu Ende sein, und auch dieser Blog wird dann nicht mehr aktualisiert. Doch bis dahin sind noch zwei Präsentationen zu erstellen und durchzuführen, zwei Klausuren zu schreiben sowie eine Hausarbeit zu verfassen. Und dann, kurz vor Weihnachten, gibt's endlich wieder Schnitzel. Wird auch Zeit, denn ich wiege so wenig wie seit zehn Jahren nicht, Kimchi sei Dank.

Bis zum nächsten Mal,

Peter