03 Oktober 2005

Anzeige: Machen Sie Urlaub in Hong Kong!


Es ist vorbei. Schade eigentlich. Die vier Tage in Hong Kong waren nämlich ein absoluter Wahnsinn. Bei über 30 Grad und Sonnenschein bot sich uns das Beste aus zwei Welten - die Exotik Asiens mit den Annehmlichkeiten des Westens. Zurück bleibt die Frage, warum ich nicht in Hong Kong studiere, sondern in Korea. Und die Antwort, dass Korea definitiv die größere Herausforderung darstellt, was wiederum gut ist.

Ja wie, wat soll denn da schon anders sein?
  • Ja, das will ich Dir gerne sagen. Zum einen gibt es Supermärkte. Die gibt's zwar auch in Korea, da gibt's aber im Prinzip nur Tintenfisch. Hier kostet ein Pack Spaghetti über zwei Euro, die Pastasauce 5 Euro. In Hong Kong sind die Preise für West-Essen wie daheim im Haco. Zudem ist die Auswahl wesentlich größer.

  • Fast jeder kann zumindest ein bisschen Englisch! Es macht einfach so viele Dinge soviel einfacher...

  • Das Essen schmeckt! Gut, es gibt auch weniger feine Sachen (Hühnerfüße usw.), aber für meinen Geschmack war es dort sehr viel leckerer als koreanisches Essen. Obwohl man sich auch daran gewöhnt.

  • Hong Kong ist nicht so grau wie Seoul. Die Hochhäuser sind eher Zierde als Verschandelung, und die Stadt wirkt auch sauberer.

  • In Hong Kong rotzt man nicht auf den Boden, nachdem man es lautstark aus den Bronchien befördert hat. In Seoul schon, auch wenn man Anzugträger ist und 100 Leute neben einem stehen.

Das alles ist aus meiner Sicht Fakt. Muss ich Korea jetzt schlecht finden? Beileibe nicht. Ich fühl' mich hier wohl, auch wenn's etwas schwieriger ist. Korea ist toll, und nach vier Wochen in Hong Kong findet man sicher auch dort viel zu meckern. Aber wenn Du mal Urlaub in Asien machen willst und nur ne Woche Zeit hast, geh bitte nach Hong Kong, versprochen?

Jetzt aber zum Urlaub.

Anreise, The Peak und Pferderennen
Schon beim Flug wurde klar, dass diese Reise sich zu einer Promotiontour für meine Partnerseite www.chickenandbeer.org entwickeln würde. Das kannst Du auf den Bildern, aber auch auf diesem Video (divx) erkennen. Nachdem wir im "Wang Fat Hostel" eingecheckt hatten, fuhren wir zum "Peak", einem ordentlichen Berg mit herrlicher Aussicht aufs Meer auf der einen Seite und über die Stadt auf der anderen. Am selben Tag trafen wir auch mit Tony und Eunice zusammen, die uns zum Pferderennen mitnahmen. Wir alle haben gewettet, und ich ging mit einem satten Gewinn in Höhe von ca. 0,20€ nach Hause.


A-Team, Stanley-Markt, Night Market
Da wir von der Reise und insbesondere vom nächtlichen Kofferpacken ziemlich fertig waren, standen wir am nächsten Morgen nicht allzu früh auf. Und als wir dann wach wurden, kam im Fernsehen gerade das A-Team, und so wurde es noch etwas länger, bis wir uns in Richtung Stanley aufmachten. Dort gibt es einen Markt, der wohl einst sehr ursprünglich war und allerlei interessante Waren feilbot. Heutzutage ist es dort doch eher touristisch, aber zumindest die Fahrt dorthin war landschaftlich überaus reizvoll.
Etwas später trafen wir uns mit Helen zum Essen, und sie nahm uns mit zum Night Market, der wirklich noch ein wenig ursprünglicher war, abgesehen von vielen Pornoständen. Beim nachfolgenden Snack lernten wir, dass der obligatorische Tee nicht nur zum Trinken benutzt wird, sondern auch, um die Stäbchen und Löffel zu spülen. Und die bestellten Gerichte kamen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander, und alle bedienten sich quasi aus demselben Pott. Mal was anderes!

Avenue of Stars, Historisches Museum
Tags darauf waren wir wieder mit Tony und Eunice auf Tour. Wir entschlossen uns, mehr über die Geschichte Hong Kongs zu erfahren, und so gingen wir ins Museum. Ich weiß, was Du denkst, liebe Leserin, lieber Leser. Langweilig! Aber nein, so war's nicht. Es war vielmehr hochinteressant, todschick und mit vielen Videoinstallationen, die die Geschichte vom Urmenschen über Opiumkriege, britische Besatzung und japanisches Grauen bis zur Rückgabe an China anschaulich darstellten. Und das für 0,50€!
Im Anschluss ging's zur Hong-Kong-Version des Walk of Fame, allerdings kannten wir von den vielen Stars nur zwei, nämlich Bruce Lee und Jackie Chan. Den Abend verbachten wir dann in Hong Kongs Partymeile, wo es sogar leckeres Bitburger gab.

Nationalfeiertag!
Unseren letzten vollen Tag verbrachten wir wieder mit Helen. Nach ausgiebigem Elektronik-Shopping gingen wir zur Wohnung ihres Freundes (im 32. Stock), wo gerade Spieleabend war. Die Aussicht über die Stadt war fantastisch, und das Feuerwerk anlässlich des Nationalfeiertages war einfach der Hammer! Es war auch sonst ein lustiger Abend, den wir mit leichtem Pubcrawling beendeten.



Rückreise mit Hindernissen
Es war schon spät, und die Sonne neigte sich bereits gen Westen, über das weite Ödland und die bewaldeten Hügel, die sich wie von Gigantenhänden scheinbar zufällig aufgetürmt gen Himmel reckten, als wollten sie uns vor Augen führen, wie klein und unbedeutend wir doch waren. Wenn wir nicht bald den Bus zum Flughafen fänden, würden wir uns ein Taxi besorgen müssen. Das Gepäck lastete schwer auf unseren müden Schultern, und ein scharfer Wind blies in unsere sonnenverbrannten Gesichter. Was hatten wir uns auch so lange Zeit lassen müssen mit dem Einkauf von Nudelsauce und Butter? Wir glaubten uns bereits verloren, als urplötzlich Bus E11 um die Ecke schoss und der Fahrer uns anbot, uns ein Stück mitzunehmen. Wir waren gerettet!
Fünf Minuten vor Schalterschluss checkten wir ein, und es geschah das Unfassbare - die koreanischen Behörden hatten es versäumt, in Louises Visum ein Gültigkeitsdatum einzutragen. Somit wurde das Visum als ungültig betrachtet, und sie durfte nicht nach Korea einreisen. Man wollte sie einfach nicht mitnehmen. Zwar darf sie auch mit ihrem Reisepass einreisen, aber nur, wenn sie auch ein Rückflugticket vorweisen kann. Nun, die Zeit war knapp, die Cathay-Leute stur, und so musste sie vor Ort ein Ticket von Seoul nach Hong Kong kaufen, um es sich in Seoul direkt zurückerstatten zu lassen.
In Seoul angekommen, gingen wir also gleich zum Büro der Cathay Pacific. Allerdings war niemand da! Die Tür war offen, Computer waren eingeschaltet, Aktenschränke luden zum lustigen Wühlen ein, Schlüssel steckten in der Tür, doch es war keiner da!
Voll guter Laune warteten wir also, und schließlich kam ein leicht muffiger Herr herein und fragte in gleichgültigem Ton, was er für uns tun könne. Auf Louises Anfrage nach Rückerstattung meinte er nur, das könne er nicht, das Ticket sei ja in Hong Kong gekauft worden, daher müsste man sich dorthin... ach, Moment, das wäre ja unlogisch, nicht? Genau das fiel ihm wohl auch ein, und er verwies uns an die Filiale in der Innenstadt. Cathay Pacific, weltbeste Airline - eine Katastrophe. Jedenfalls sind wir wieder wohlbehalten angekommen, und alles ist gut. Bis aufs Essen ;o)

Viele Grüße aus Fernost,

Peter